Blumen & Stillleben
Wie heißt es so schön: „Blumen gehen immer!“ Aber gilt das auch in der Kunst? Cezanne, Matisse und van Gogh jedenfalls liebten es, Blumen zu malen. Sie haben beeindruckende Werke geschaffen. Edward Hopper dagegen hat Blumen und Stillleben gemieden. Und z.B. Lois Dodd, die ich sehr schätze, bemerkte einmal, es hätte Jahre gedauert, bis sie Blumen gemalt hat, weil sie nicht in einen Topf geworfen werden wollte mit den netten wohlhabenden Ehefrauen, die sonntags ihre netten hübschen Blumenbilder malen. Inzwischen malt sie seit langem auch Blumen und es besteht keine Gefahr der Fehleinschätzung.
Natürlich haben David Hockney und Alex Katz mit ihren Blumendarstellungen dazu beigetragen, dass dieses Genre auch in der zeitgenössischen Kunst immer noch oder wieder aktuell ist. Wobei es schon auffällt, dass Katz im Gegensatz zu Hockney keine Stillleben malt. Bei Katz sind es heutzutage diese frei im Raum zu schweben scheinenden Einzelblumen, die er meisterlich zu einem Bild komponiert.
David Hockney dagegen, der unangefochtene und geniale Meister aller Stile, Genres und Techniken, kann es sich leisten, mit seinem iPad launige Variationen von Vasen mit Blumen zu produzieren, die auf einer immer gleichen Tischdecke stehen, deren krakeliges Karo-Muster wirkt, als wäre es mit einer 5-zinkigen Gabel gezogen worden.
Wie lässt sich das jetzt toppen? – Gar nicht. Niemand toppt Cezanne, van Gogh, Matisse, Hockney oder Katz. Sie toppen sich nicht mal gegenseitig! Es reicht schon, wenn man sie nicht zu kopieren versucht, sich nur ein kleines bisschen inspirieren lässt. Und ansonsten seiner eigenen Intuition folgt, malt, was gerade zu malen ist und was noch niemand so gemalt hat. Dann gehen Blumen – auch in der Kunst – eigentlich immer.